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Im Angesicht Gottes: Du bist die Göttlichkeit, die Du suchst

Im Angesicht Gottes

~ Du bist die Göttlichkeit, die Du suchst ~

Die Suche nach Gott ist ein zentrales Thema der meisten Weltreligionen. Ob Gott, Allah, Brahma oder Universelle Intelligenz genannt, die Sehnsucht danach, die Präsenz eines höheren Wesens zu fühlen, ist dem menschlichen Bewusstsein eigen. Unabhängig von der kulturellen, der rassischen oder der religiösen Neigung ist der Wunsch einen vertrauten Umgang mit Gott aufzubauen ein universelles Bedürfnis. Es existiert in der Tat seit dem Entstehen der Menschheit. Doch beginnt allmählich ein neues Verständnis über unsere Verbindung zum Göttlichen in Erscheinung zu treten. Wir entdecken, dass der Weg hin zu Gott, zu unserer eigenen Göttlichkeit führt. Es ist ein Erwachen zu der Tatsache, dass die Suche  und derSuchende eins sind.

 Aus essentieller Sicht gibt es nur Ein Leben. Es ist eine lebendige Einzigartigkeit und das ist es, was gemeint ist, wenn das Wort Gott benutzt wird. Aus dieser Einheit gehen alle Dinge hervor. Ob wir einen Baum, ein Tier oder die Wesenheit betrachten, die die gesamte Erde beseelt, die Lebens-Essenz innerhalb aller Formen ist ein Aspekt des Ausdrucks dieses Einen Lebens. Und, wenn  das Eine Leben die Essenz ist, die allem, das existiert zugrunde liegt, dann muss jeder Mensch ein Ausdruck dieser Essenz sein.  Auf der tiefsten und subtilsten Ebene des menschlichen Bewusstseins ist der Punkt der göttlichen Gewahrwerdung anzutreffen. Dies ist ein Punkt, an dem das Heilige berührt wird. Wenn dieser innere Platz gefunden wird, können wir entdecken, dass der Gott, den wir bemüht sind zu finden, wir selbst sind, als Essenz.

Eine alte Weisheit besagt “wie oben so unten“. Diese Idee ist sehr gut anzuwenden, wenn man die Göttlichkeit eines Menschen betrachtet. Sie lässt nicht nur anklingen, dass wir ein Teil Gottes sind, sondern dass die Eigenschaften, die Gott innewohnen auch in jedem von uns anzutreffen sind. Zum Beispiel sind die Energien von Wille, Liebe und Weisheit Qualitäten, die wir oft mit Gott verbinden. Wenn dieses alte Sprichwort stimmt, dann bedeutet dies, dass der Wille, die Liebe und die Intelligenz, die wir erleben Erweiterungen der gleichen Qualitäten sind, die von Gott ausstrahlen. Obwohl diese Qualitäten herunter transformiert und zum größten Teil verzerrt wurden, wenn sie von einem Menschen erlebt werden, sind sie doch göttlichen Ursprungs.

 Was uns hindert, zu sehen

Man könnte fragen, warum es so schwer für uns ist, uns als Zellen des Einen Lebens zu sehen? Ein Grund dafür ist, dass wir uns sehr genau unserer Unzulänglichkeiten bewusst sind. Unsere menschlichen Unvollkommenheiten scheinen uns für das Gott-Sein zu disqualifizieren. Wir sehen unsere vielen Fehler und fühlen Bedauern, wir sind uns unserer ungesunden Gedanken bewusst und definieren uns selbst als unwürdig, wir erinnern uns dessen, was wir falsch gemacht haben und fühlen Beschämung für diese Übertretungen. Unsere Göttlichkeit ist oft unerkannt, weil wir unsere Unzulänglichkeiten und die Geringfügigkeit unserer Handlungen verurteilen.

Die Lösung liegt darin, uns selbst in unserer Gesamtheit zu sehen, nicht nur in unseren Unzulänglichkeiten. Der Tag wird kommen, an dem wir gewahr werden, dass, trotz unserer Fehler, der größere Teil von uns weise und liebevoll ist. Wie Kahlil Gibran in seinem Buch “Der Prophet” sagt “sich selbst anhand seiner geringsten Tat zu messen, ist die Kraft des Ozeans anhand der Zartheit seiner Schaumkronen zu beurteilen.” Jeder Mensch ist eine Zelle im Bewusstseins des Einen Lebens. Obwohl wir nicht perfekt sind, in unserem Vermögen diese Göttlichkeit auszudrücken, entwickeln wir uns langsam hin zu dieser Fähigkeit. Tatsächlich ist dies der eigentliche Sinn der Entwicklung des Bewusstseins.

Der Glaube, dass Gott von der Menschheit getrennt ist, kann auch zu den Errungenschaften der Theologie zurückverfolgt werden, besonders zu denen, deren Wurzeln im Westen liegen. Als eines der vielen Beispiele soll hier die Doktrin der Erbsünde betrachtet werden. Die Idee, dass Adam und Eva den Garten Eden verlassen mussten, hat fälschlicherweise unser kollektives Bewusstsein dahingehend konditioniert, zu glauben, dass wir aus Gottes Gegenwart verbannt wurden. Dies hat die falsche Vorstellung geschaffen, dass eine Kluft existiert zwischen Gott und der Schöpfung und dass Vergebung eine Bedingung ist. Die Wahrheit ist, dass kein  Mensch von Gott verbannt wurde. Stattdessen sind wir jeder einzigartige Ausstrahlungen, die von Gott ausströmen.

Die Menschheit als Hologramm

Das Studium der Holographie kann uns helfen zu verstehen, wie jeder Mensch im Angesichts Gottes beschaffen ist. Ein Hologramm ist ein fotographischer Prozess, der einzigartige Bilder erzielen kann. Im Unterschied zur normalen Fotographie sind holographische Bilder drei-dimensional und immateriell. Ganz grundlegend ist ein Hologramm ein formloses drei-dimensionales Bild eines Objektes, das fotographiert wurde. Auf den ersten Blick mag dies nichts mit spirituellen Dingen zu tun haben. Doch die Prinzipien, die der Holographie zugrunde liegen, sind die gleichen, die die Verbindung zwischen Gott und der Menschheit bestimmen. Dies ermöglicht es zu verstehen, wie das Eine sich in den vielen widerspiegeln kann.

 Eines der bemerkenswerten Dinge ein holographisches Bild betreffend, ist dass alle Eigenschaften eines fotographierten Bildes im Hologramm dreidimensional dargestellt werden. Wenn wir zum Beispiel ein Hologramm einer Blume erstellen, wird jeder Aspekt dieser Blume auf dem holographischen Film eingeprägt sein. In dem man dann einen Laser-Lichtstrahl hindurch schickt, wird das Bild der Blume dreidimensional erscheinen. Erstaunlicherweise wird, auch wenn wir den Film durchschneiden und einen Laserstrahl hindurch projizieren, immer noch ein dreidimensionales Bild der gesamten Blume erscheinen. Auch wenn wir es dann erneut durchschneiden, wird dennoch das gesamte Bild erscheinen.  Mit anderen Worten ermöglicht es ein Hologramm, dass das Ganze in all seinen Teilen enthalten ist.

Durch diese Analogie können Hologramme uns helfen, besser zu verstehen, wie wir beschaffen sind im Angesicht Gottes. Im grundlegendsten Sinn gibt es nur dieses Eine Leben (Gott) und das Universum ist einfach ein holographischer Ausdruck davon. Weil jedes Attribut Gottes innerhalb all seiner holographischen Ausdehnungen gefunden werden kann, hat jeder von uns (innerhalb des Bewusstseins) diese gleichen Attribute. So seltsam es sich anhören mag, Sie und ich sind, sowie alles andere im Universum, holographische Bilder, die von dieser Universellen Wesenheit ausgestrahlt werden.

Die eigene Göttlichkeit leben

Wenn wir nach dem Angesicht Gottes beschaffen sind, stellt sich die Frage, wie wir dies in unserem Leben mehr zum Ausdruck bringen können? Wir müssen uns zuallererst daran erinnern, dass das menschliche Bewusstsein dual angelegt ist. Der niedere Anteil ist die Persönlichkeit (das Ego) und der höhere Anteil ist die Seele. Im Wesentlichen sind beide, die Persönlichkeit und die Seele, Ausdruck des Einen Lebens. Die Essenz, die beiden zugrunde liegt, ist göttlich. Der Unterschied ist, dass die Persönlichkeit diese Essenz verzerrt, während die Seele dies nicht tut. Innerlich diese Dualität zu erkennen, ist daher der erste Schritt, wenn man versucht die eigene Göttlichkeit zu leben.

Wenn einmal diese innere Dualität anerkannt ist, ist der zweite Schritt, sich selbst einem volleren Ausdruck dieses höheren Bewusstseins, welches man inwendig spürt,  anzuvertrauen. Dies bedeutet, dass man diejenigen psychologischen Qualitäten bevorzugt, die erhaben und spirituell erscheinen. Mitgefühl, Weisheit und Absicht sind nur einige der vielfältigen Attribute, die von der Seele übermittelt werden. Dies sind die Aspekte der Seele, die größeren Ausdruck in unserem Leben finden müssen.

Die eigene Göttlichkeit zu leben, bedeutet auch ein Emporheben der Menschheit in irgendeiner Weise. Die Seele wird immer regiert durch das Gesetz des Dienens. Innewohnend in ihrer Natur ist der Drang sich an den Besserungen für das größere Ganze zu beteiligen. Wenn man beginnt, seine Göttlichkeit zu verspüren, beginnt man sie auch innerhalb der anderen zu sehen. Man beginnt tatsächlich zu realisieren, dass das Eine Leben sich durch alles und jeden ausdrückt. Aus dieser Erkenntnis heraus, wird ganz sicher der Impuls zu dienen, entstehen.

Der Engel und der Hüter

Es sollte beachtet werden, dass die eigene Göttlichkeit zu leben, keine einfache Aufgabe ist. Die Gewohnheit des Persönlichkeits-Bewusstseins ist stark und hat einen geschichtlichen Vorteil. Durch zahllose Inkarnationen hindurch, war das Persönlichkeits-Bewusstsein die beherrschende Kraft innerhalb jedes einzelnen von uns. Eine Verschiebung hin zum leben der subtilen Eingebungen der Seele ist daher schwierig.

Dies erklärt auch, warum wir Momente tiefer seelenvoller Verbindung haben, die gefolgt sein können von der Erfahrung in das niedere Selbst, die Persönlichkeit, zurück zu rutschen. Wenn wir danach streben unsere Göttlichkeit zu leben und auszudrücken, beginnt die Persönlichkeit zu befürchten, dass sie die Kontrolle verlieren könnte. Aufgrund dieser Furcht, wird sie oft versuchen, ihre Autorität wiederherzustellen. Wir spüren dann, wie wir in das Bewusstsein des Ego zurückfallen. In der alten Weisheitsliteratur wurde dies der Kampf zwischen dem Engel der Gegenwart (der Seele) und dem Hüter der Schwelle (die Persönlichkeit) genannt. Obwohl es sich zu Zeiten so anfühlen mag, als wäre der Hüter zu stark, wird durch stetiges Bevorzugen des höheren Bewusstseins, letztendlich die Seele den Sieg davon tragen.

Beginn zu erkennen, dass die Seele das ist, was Du wirklich bist. Doch bedeutet dies nicht, dass die Persönlichkeit ein Feind Deiner Evolution ist. In Wahrheit hat die Persönlichkeit eine heilige Bestimmung. Ihre Rolle ist es, der Diener der Seele zu sein und nicht als ein eigenständig Agierender zu handeln. Je mehr Du die Persönlichkeit dazu bringen kannst, die Weisheit der Seele in die äußere Welt hinaus zu tragen, desto mehr verleihst Du Deiner Göttlichkeit Ausdruck.

Abschliessende Bemerkungen

Für viele Zeitalter wurden wir konditioniert zu glauben, dass die Menschheit von einem distanzierten und weit entfernten Gott geschaffen wurde. Jetzt wird ein neues Denkmodell von vielen Menschen auf der Welt erkannt. Tief in uns beginnen wir zu erkennen, dass wir nicht von Gott getrennt sind, sondern integrierte Anteile Gottes darstellen.

Doch im Angesicht Gottes erschaffen zu sein, bedeutet nicht das Gleiche, wie dies zu leben. Erleuchtung geschieht nicht von allein. Sie muss vielmehr verdient werden. Jeder Mensch muss individuell das Werk leisten, seine Persönlichkeit zu transformieren, so dass sie ein Mittler der Seele werden kann. Die Seele ist das Tor, das Dich zu Deinem Essentiellen Selbst führt, welches der Teil von Dir ist, der ganz und gar um seine Göttlichkeit weiss. Es ist Du als göttliche Essenz. Obwohl wir viele Unzulänglichkeiten haben, die unsere Göttlichkeit zu verneinen scheinen, ist dies nur ein Trugbild. Schließlich wird die Göttlichkeit eines jeden Menschen als die unberührbare Essenz erkannt werden, die weit über dem Alltagsbewusstsein liegt. Sie wird in den formlosen Bereichen im tiefen Inneren gefunden. In Wahrheit ist Erleuchtung nichts anderes als das göttliche Licht zu werden, das Du schon bist und immer warst. Du bist ein Punkt des Lichts innerhalb eines größeren Lichts.

Der Untertitel dieses Artikels besagt, dass “Du die Göttlichkeit bist, die Du suchst”. Auch wenn dies zutiefst wahr ist, ist es dennoch nur eine Teilwahrheit. Deine eigene Göttlichkeit wahrzunehmen, erfordert, dass Du sie in jedem erkennst, auch in denjenigen, deren Persönlichkeit Du nicht magst. Eine größere Wahrheit kann daher so ausgedrückt werden.

 Wir sind die Göttlichkeit, die wir suchen.

© 2008  William Meader

Biographische Information: William Meader ist ein Autor, Lehrer und Berater . Vieles seiner Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Spirituellen Kreativität, der Evolution des Bewußtsein und der Astrologie der Seele. Er ist ebenfalls ein erfahrener Lehrer verschiedener Meditationstechniken. Zur Zeit unterrichtet er in den Vereinigten Staaten, Kanada, Europa, Australien und Neuseeland. Er lebt in Oregon/ USA und kann über seine Webseite erreicht werden – meader.org.

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